Die Wirtschaftsmediation

Jonathan Barth

Ein zentrales Merkmal  pluralistischer Gesellschaften ist die Existenz verschiedener Meinungen, Einstellungen und Werte. Jeder Mensch durchläuft eine individuelle Sozialisation und macht spezifische Erfahrungen, welche ihn als Subjekt prägen. Diese unterschiedlichen Prägungen und damit einhergehenden Verhaltens-und Kommunikationsweisen treffen im Kontext von Zusammenleben und gemeinsamer Arbeit aufeinander.

Das Auftreten von Konflikten ist dabei unvermeidbar. Diese Konflikte sind einerseits ein elementarer Faktor in der Entwicklung neuer Denkweisen und Lösungsstrategien, sie können auf der anderen Seite jedoch auch weitreichende negative Konsequenzen nach sich ziehen.

In Unternehmen treten Konflikte an verschiedenen Stellen auf. Neben Konflikten zwischen den unterschiedlichen Hierarchieebenen, Fachbereichen und Teams, können auch Konflikte über die Unternehmensgrenzen hinaus entstehen (zwischen Kunden, Geschäftspartnern etc.). Ursächlich für diese Konflikte können unterschiedliche wirtschaftliche und persönliche Interessen, aber auch Defizite in der Kommunikation, sein. Defizitäre Kommunikation führt zu  Missverständnissen und Konflikten. Werden diese Konflikte nicht gelöst,  können sie weitreichende materielle und immateriellen Schäden für das Unternehmen und die beteiligten Personen nach sich ziehen. Neben Umsatzeinbußen und Rufschädigungen für das Unternehmen, können auf Seiten der Mitarbeiter Stress und Reduzierung der Arbeitszufriedenheit entstehen.

Wenn die innerbetrieblichen Lösungsstrategien nicht ausreichen, kann eine unparteiliche externe Vermittlung in Form von Wirtschaftsmediation hilfreich sein. In erster Linie dient ein solches Verfahren der Verbesserung der Kommunikation im Unternehmen. Denn nur durch einen funktionierenden Austausch können Konflikte behoben und ihre positiven Aspekte als Potential nutzbar gemacht werden. Unterschiedliche Perspektiven können durch gezielte Fragen des Mediators beleuchtet und somit das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft zur Kooperation angeregt werden.

Eine Ausbildung zum Wirtschaftsmediator kann sowohl für Führungskräfte, als auch für Personalverantwortliche und Betriebsräte gewinnbringend sein. Mit dem erlernten Wissen kann ein lösungsorientierter Umgang mit Konflikten und eine Förderung der Kommunikationsprozesse nachhaltig in die Unternehmensstruktur eingeflochten werden. Auch die zunehmende Einbindung von Menschen mit Fluchthintergrund in Unternehmen stellt eine Herausforderung dar, der man mit Prozessen der Wirtschaftsmediation begegnen kann.

Langfristig kann über den Erwerb der entsprechenden Kompetenzen eine Reduzierung von Konfliktkosten, ein verbessertes Betriebsklima und somit auch die Steigerung der Arbeitseffizienz gefördert werden.